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Die Liebe aber

Großes Konzert im Quirinusmünster am 26.06.2024
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Datum:
24. Okt. 2024

„... die Liebe aber ist die größte unter ihnen“
So vielzitiert, fast abgegriffen diese berühmte Textstelle aus dem Korintherbrief des Apostels Paulus heutzutage auch erscheinen mag, trägt sie anscheinend doch solche Kraft und Wahrheit in sich, dass man ihr eine zeitlose Gültigkeit zusprechen kann. Liebe als die treibende Kraft hinter den strahlendsten Erzeugnissen, die Menschen im Laufe tausender Jahre auf der Erde hervorgebracht haben. Schöpfungen der Baukunst, der Literatur, mit Farben, Formen und Tönen sind Zeugnisse der Liebe, Verehrung und Anbetung, die Menschen immer schon gegenüber dem Schöpfer empfanden und die sie, nicht zuletzt nach unserem christlichen Verständnis, als Geschenk Gottes erhalten und im zwischenmenschlichen Verhältnis zu teilen versuchen. So erleben wir ein Leben lang viele ganz unterschiedliche, prägende Formen liebevoller Verbundenheit, zu den Eltern, in der Familie, Liebe zum eigenen Kind, Liebe in Form intensiver Freundschaft und natürlich Schwärmerei, Verliebtsein und Liebe in der Partnerschaft. Dass neben den wärmsten, glücklichsten, „hochzeitlichen“ Gefühlen einer glücklichen Liebe auch unerfüllte oder unerwiderte Sehnsucht, Mark erschütternde Verunsicherung, Eifersucht und Verzweiflung Teil der emotionalen Palette sein können, davon kann jeder „ein Lied singen“...

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Und genau das hatten sich die Schulchöre und das Kammerensemble der Schule mit dem Programm vorgenommen, das sie am 26. Juni 2024 einem hocherfreuten Publikum im vollbesetzten Quirinusmünster vorstellten: die Schönheit, die Magie der Liebe zu Gott und unter uns Menschen zu preisen, mit dem lyrischen Ich unserer Texte in der Ansprache an den Herrn, an Maria, an geliebte Menschen immer wieder mit zu fiebern und mit zu leiden. „Die Liebe Gottes ist ausgegossen worden in unsere Herzen durch den heiligen Gottesgeist, der uns geschenkt wurde.“, wie es Paulus in einem Römerbrief formuliert. Dabei begaben sich die insgesamt knapp einhundert Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Herrn Köhne und Herrn Zimmermann mit den Protagonisten der aufgeführten Lieder durch den Zyklus von Tag und Nacht gaben dabei der Nacht als romantischem Lieblingsgefilde von Traum und Fantasie einen besonders breiten Raum. Aber auch die Faszination der Dämmerung, die Tag und Nacht an beiden Enden scheidet, wurde sicher auch in der Musik so spürbar, wie man sie auf die in typischer Rückenansicht dargestellte „Frau vor der untergehenden Sonne“ des von Frau Schmitz gestalteten Plakats projizieren kann. Dieses (übrigens im Folkwang Museum in Essen zu bewundernden) Gemälde aus dem Jahr 1818 wird auch als „Frau in der Morgensonne“ tituliert, die Experten sind sich nicht einig, in welcher Tageszeit C.D. Friedrich hier Emotionen ins Bild rücken wollte-eine spannende Ambivalenz ... Im religiös-naturmystisch orientierten Deutungsansatz ist diese Dame jedenfalls von Felsen, Bergen und einer angedeuteten Kirche umgeben. So einsam, sehnsüchtig sie wandelt, dabei bedrohlich „eingerahmt“, scheint ihre fast ikonenhafte Haltung die Gebetspose einer Orantin anzudeuten, womöglich ist hier also auch starker Halt im Glauben symbolisiert.

Wo Liebe dem Hass weichen muss, zeigt sich schon immer das hässlichste Gesicht der Welt, die gemeinste Fratze der Spezies Mensch. Und zu allen Zeiten war es Künstlern aller Couleur ein Bedürfnis, gegen Hass und Gewalt ihre Stimme zu heben. Stevie Wonders eindringlicher musikalischer Appell Love's in Need of Love Today, entstanden vor etwa 50 Jahren als Reaktion auf soziale Ungerechtigkeit und Diskriminierung in der US-amerikanischen Gesellschaft, scheint im Umfeld der aktuellen Krisen auf der Welt, in Europa aktueller denn je. Und der in seiner Karriere immer wieder auch politisch aktive Sting produzierte unter dem Eindruck des Terrors von 11. September 2001 ein Album als Mahnmal und Denkmal für die einzige Kraft, die aus seiner Sicht diesen menschlichen Abgründen zu trotzen vermag: Sacred Love, die geheiligte Liebe!

„Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die Liebe aber ist die größte unter ihnen.“ (1 Kor, 13,1)
Musikerinnen und Musiker und Publikum nahmen aus diesem großartigen Abend ein Stück Optimismus und Zuversicht mit. Gottes Liebe ist der Grund unseres Lebens, von dem aus wir auf den Schwingen der Liebe alle Höhenflüge wagen können!

Michael Köhne und Arno Zimmermann

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