Erinnern für die Zukunft
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Gegen das Vergessen: Wie die Shoa für Schülerinnen und Schüler im Ansatz begreifbar werden kann
Unter diesem Motto stand ein besonderer Vortrag, der am 30. Januar 2024 in der Kapelle Marienberg stattfand.
Der Psychologe und Holocaust-Überlebende Dr. Thomas Gabelin berichtete vor Schülerinnen und Schülern des EBK Neuss sowie Geschichts- und Religionskursen des Gymnasiums Marienberg von seiner bewegenden Familien- und Lebensgeschichte.
Seine Eltern, Lore und Werner Gabelin, stammten aus Krefeld und wurden am 13. Oktober 1944 in das NS-Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Theresienstadt diente den Nationalsozialisten als Durchgangslager und war zugleich ein Ort der Entrechtung und Vernichtung. Die unmenschlichen Bedingungen in diesem Lager waren geprägt von Hunger, Krankheit und Tod.
Dr. Gabelin schilderte eindrücklich mit Hilfe von Fotos das Leben und Leiden seiner Familie während der NS-Zeit. Er berichtete vom Schicksal seines Urgroßvaters, der dem Euthanasie-Programm der Nationalsozialisten zum Opfer fiel, und von der Stärke seiner Mutter Lore, ohne deren Überlebenswillen er selbst in Theresienstadt nicht hätte überleben können. Im Mai 1945 wurde Theresienstadt von russischen Truppen befreit, und die Familie Gabelin konnte im Sommer desselben Jahres nach Krefeld zurückkehren.
Die Schülerinnen und Schüler beider Schulen verfolgten den Vortrag gebannt und zeigten sich tief bewegt. Im Anschluss an die Veranstaltung suchten viele von ihnen das persönliche Gespräch mit Dr. Gabelin.
Ein besonderer Dank gilt dem Erzbischöflichen Berufskolleg Neuss für die Einladung zu dieser wichtigen Veranstaltung. Die Q2-Kurse des Gymnasiums waren beeindruckt. Die gemeinsame Durchführung solcher Projekte ist ein Zeichen für die gute Zusammenarbeit zwischen unseren Schulen und unterstreicht die Bedeutung der Erinnerungskultur für die junge Generation.
Annette Rieks und Martin Vliegen