Was ist eigentlich Weihnachten?
In der Vorweihnachtszeit steht das Thema Weihnachten auf dem Lehrplan in der Klasse 5. In einer Klasse mit Schülerinnen mit sehr unterschiedlichen Elternhäusern, Traditionen und Glaubenseinstellungen ist Weihnachten ein Thema, bei dem alle Kinder mitreden können, kennen sie doch vieles bereits aus der Grundschule. Jedoch stellen wir Lehrkräfte auch oft fest, dass Vieles, was früher selbstverständlich an Wissen aus der Familie mitgebracht wurde, heute so nicht mehr verfügbar und abrufbar ist.
Aus diesem Grund haben wir im Religionsunterricht in der 5c zunächst über den Advent als Zeit der Ankunft und sein Symbol den Adventskranz gesprochen. Danach war neben dem Heiligen Nikolaus und den mit ihm verbundenen Legenden auch die Heilige Barbara Thema, an die auch die am 4.12. aufgestellten Barbarazweige erinnern. Den Schülerinnen wurde diese Tradition erklärt, und viele stellten sich zu Hause die Zweige auf und warten gespannt, ob sie an Weihnachten blühen.
Das Weihnachtsfest hat für Kinder immer eine große Bedeutung, aber viele Schülerinnen wissen gar nicht so genau, wieso wir es feiern. Im Unterricht haben wir nicht nur ein Weihnachtsleporello gebastelt, das die Weihnachtsgeschichte in Streichholzschachtelgröße erzählt, sondern auch die „echten“ Weihnachtsgeschichten aus der Bibel nach Lukas und Matthäus im Original gelesen. Die Aufgabe hier war, alle Protagonisten, die erwähnt werden, herauszusuchen. Zur großen Überraschung waren das nicht sehr viele Figuren und Tiere … die drei Könige waren keine Könige, sondern laut Bibel Sterndeuter … Ochse, Esel und Hirtenhund werden hier gar nicht genannt …
Anhand einer Spielkrippe mit vielen Figuren und Tieren haben die Schülerinnen praktisch begreifbar erfahren, welche Figuren als Ausschmückung an unseren Krippen stehen, welche aber der Bibel nach eine tragende Rolle bei der Geburt Jesu spielten.
Große Überraschung rief hervor, dass die Krippendarstellung je nach Land oder Region variiert – nein, das Jesuskind war sicherlich nicht ein holder Knabe wie im Lied „Stille Nacht“…
Dass das Jesuskind und alle Besucher an der Krippe z.B. in Afrika dunkelhäutig dargestellt werden, in China sicherlich asiatisch, führte zunächst zu einigem Erstaunen, konnte dann aber sehr gut nachempfunden werden, da Jesus für alle Menschen auf der ganzen Welt geboren worden ist. Jeder Krippenbauer weltweit wollte die Geburt Jesu in seiner Tradition und Sichtweise darstellen, so dass die Krippe jedem Gläubigen in seinem Umfeld vertraut ist. Als Auftrag für die erste Stunde im neuen Jahr sollen die Schülerinnen Fotos von Krippen machen, bei sich zu Hause oder bei Freunden oder in Kirchen. Dann werden wir uns auch den heiligen Dreikönigen zuwenden und deren Geschichte und Verehrung erforschen.
Zentral - und das haben die Schülerinnen sehr gut verstanden -, ist an Weihnachten die Botschaft, dass Jesus das größte Geschenk für uns ist, und dass es darum an Weihnachten viel mehr gehen soll als um die vielen Geschenke.
Insgesamt ein Thema im Religionsunterricht, das die Schülerinnen sehr spannend fanden, da sie sich nun vieles erklären können, was sie vorher nicht wussten oder hinterfragt hätten.
Uta Deußen